Die Schweine

  

 

Angefangen hat unsere Schweinehaltung mit zwei Vietnamesischen Hängebauchschweinen, die Eberhard und Bärbel Schäfer hiessen.

Es waren zwei Mädchen und Ebi hat uns seinen Namen nie übel genommen. Sie waren ca. 9 Monate alt, als sie über den Tierschutz zu uns kamen. Beide hatten Rachitis und konnten nur noch auf den Knien laufen. Dank unseres alten Tierarztes, der ein echtes Herz für die nicht mehr ganz kleinen Steckdosen hatte, und unserer guten Versorgung sind sie wieder ganz gesund geworden.

Erst wurden sie im Stall gehalten und gepäppelt, dann durften sie auf die Wiese und das erste mal Tageslicht geniessen. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Ich wusste bis dahin nicht, dass Schweine wie kleine Ziegen bockend und quiekend, aus lauter Lebensfreude über die Wiese schiessen können. Einen grösseren Gefallen konnten wir unseren Schweinen wohl nicht tun. Seitdem lebten die beiden im Sommer (mit einer grossen, isolierten Hundehütte als Wetterschutz) auf der Weide und im Winter, mit täglichem Ausgang, im Stall. Ich brauchte nur ihre Boxentüre aufmachen; wenn sie keine Lust mehr auf Ausgang hatten, kamen sie von alleine wieder rein.

Da Schweine durchaus 15 Jahre alt werden können und mir klar war, das beide nicht am selben Tag sterben würden, suchten wir uns nach einigen Jahren schon mal Ersatz, damit nicht ein Schwein eines Tages alleine dastehen würde. Ich bin der Meinung, dass jedes Tier mindestens einen Gesprächspartner seiner Gattung haben sollte.

 

So kauften wir 1998 auf einem hiesigen Bauernmarkt zwei, wahrscheinlich nicht ganz reinrassige, Göttinger Minischweine, die wir Castor und Pollux tauften. Sie waren damals ca. 3 Monate alt und so klein, dass sie zusammen in einen Katzentransportkorb passten. Die Schweinezusammenführung ging zum Glück problemlos. Schweine können manchmal zu Artgenossen ganz schön zickig sein.

Die kleinen dachten wohl, ihre Mutter wieder zu haben und turnten auf den beiden Grossen rum; die Grossen runzelten die Stirn und ...... machten mit.

 

Da die Kleinen komplett wild zu uns kamen und das den Sommer über nicht besser wurde, entschlossen wir uns, den Schweinen einen Offenstall zu schaffen. Wir kauften eine  Kälberhütte (schweineteuer, aber genial), zwei Pferdestallgummimatten rein, ein dickes Strohlager obendrauf und fertig ist der Schweineoffenstall. Die Schweine fanden es prima und turnten nun sogar im Schnee über ihre Weide.

 

Leider ist Bärbel mit 11 Jahren und Ebi mit 12 Jahren gestorben. Abends noch munter, morgens tot in ihrer Hütte.

    

Jetzt haben wir nur noch unsere zwei Minnis, die uns aber für vier auf Trab halten. Gelegentliche Ausbrüche zu den Nachbarn, die dann auch noch mit einem Teller Milchsuppe belohnt werden, kosten mich immer Jahre meines Lebens. Da sie dort dann nicht fort wollen (es könnte ja noch Suppe da sein) und unsere Schweine ungern den Boden unter den Füssen verlieren (sie wollen nicht getragen werden), bin ich immer in Schweiss gebadet, bis wir die kleinen Ausbrecher wieder zu Hause haben.

 

Aber inzwischen sind sie aus den Flegeljahren raus gewachsen.